Grünhoff 2004
- 2004 ein Brief aus dem Samland (Bildmaterial 2024 ergänzt)
. … es ist ein schlimmes und auch für die Kultur Russlands einfach nur peinliches Kapitel, was mit Grünhoff in den letzten Jahren passiert ist. Wenn man heute von den Zerstörungsaktionen der Nachkriegszeit gegen Herrenhäuser in Ostpreußen liest, ist das ja aus der Zeit heraus noch verständlich, aber Grünhoff ist erst in den letzten 10,15 Jahren so verfallen, dass es schon fast zu spät war für eine Rettung. Wir fuhren in den letzten Jahren aus Cranz regelmäßig nach Roschtschino, um das Schloss zu besichtigen, haben viele Fotos gemacht, was konnte man auch anders tun, als die Verwüstung zu dokumentieren… 
Das Schloss wäre ohne den neuen Besitzer zu einem Steinbruch geworden, das deutete sich schon an. Der neue Eigentümer hat das gesamte Gebäude nun wenigstens erst einmal komplett gegen Eindringlinge gesichert, es stehen überall Warnschilder „Privateigentum!“ … Was aus dem Schloss werden soll, ist bisher nicht bekannt, die Anwohner wissen auch nichts… das Dorf versinkt in Dreck und Müll, da interessiert sich wohl kaum jemand für das Schloss.
Das „Spielcasino“ nach dem Muster von Las Vegas sollte an der Küste in der Nähe von Gruenhoff gebaut werden – eine ganze Stadt mit mehr als 20 großen teuren Hotels, Tennisplätzen, Casinos, Jachthafen und so weiter.
Diese Ideefix, wie man auf russisch sagt, geht auf ein Gesetz aus W.Putins erster Präsidentschaft zurück, die Regierung ließ damals das Glückspiel in Russland verbieten und plante sechs „Casinozonen“, in denen das Glückspiel zentralisiert werden sollte. Es herrschte regelrecht Krieg in den 1990iger Jahren in Moskau und anderen Großstädten zwischen der von Kaukasiern bestimmten Glückspielmafia und der Regierung. Eine dieser Zone sollte nach Kaliningrad kommen, man wollte 20 Milliarden Dollar investieren. Hier haben alle nur mit dem Kopf geschüttelt!
Inzwischen hat der jetziger Gouverneur das Projekt offiziell für tot erklärt. Es gab noch so einige Megaprojekte, man wollte auf der Kurische Nehrung riesige Hotelkomplexe bauen, die ganze Küste mit einer Promenade verbinden und so weiter. Das ist alles typisch Moskau, in der Hauptstadt hat man kein Gefühl für die Geschichte dieses Gebietes. Moskauer behandeln die Provinz wie ihr Eigentum, darunter leiden viele Gebiete in Russland…
Zu diesem Casinoprojekt findet Sie im Internet bestimmt noch mehr Angaben, Russland-Aktuell hat viel darüber geschrieben.
Trotzdem entwickelt sich inzwischen auch viel zum Besseren an der Küste. Ein gutes Beispiel ist Palmnicken, heute Jantarnyj. …



